Pfarrerssöhne Ex³ #123 — Sexistische Kackscheiße

Ein paar hilfreiche Links um den Pfarrerssöhnen John Goldtrain und Monoxyd Mac Judge bei ihrem 123. Extrem Exorbitanten Experiment folgen zu können.

  1. Erstes bekanntes Auftreten Sexistischer Kackscheiße
  2. Lasst uns in Ruhe! Wir wollen so leben wie WIR sind! [Rant]
  3. feminism for dudes (from a dude)

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18 Comments

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18 Responses to Pfarrerssöhne Ex³ #123 — Sexistische Kackscheiße

  1. MacSnider

    Ich finde so Worte (z.B.) BloggerInnen furchtbar, nein extrem nervig. Erstens: Warum muss das I groß geschrieben werden? Damit mein Hirn kurz kleben bleibt und denkt: hä? Zweitens: Was wollt ihr denn nun? Bevormundung oder nicht? Durch dieses _Innen sticht das ja noch eher hervor. Drittens: Wenn ich (oder jemand anders) das jetzt nicht schreibe und an allen Stellen wo _Innen nicht dran steht, wird mir dann gleich unterstellt das ich ein Sexist bin oder was?! Wenn ich Blogger, Podcaster, Freunde usw. schreibe schließe ich und sicher auch viele andere damit Frauen und Männer mit ein. Letztens: Die Ursache steckt viel tiefer in der Gesellschaft und der Geschichte der Menschheit und ist deswegen schwierig. Derzeit versuche ich (manchmal krampfhaft) zu erkennen ob es sich um “Sexistische Kackscheiße” handelt, es übertrieben ist oder irgendwo dazwischen hängt. Fertig.
    PS: Bitte schlagt mich nicht :*

  2. Dieses Argument ist halt auch nicht wirklich tragfähig, auch wenn ich das Unwohlsein nachvollziehen kann. Mir hat mal jemand gesagt, warum er das macht: Weil in seinem Kopf Blogger halt nicht automatisch auch Bloggerin meint. Und solange, wie sich dieser Zustand nicht einstellt, will er halt lieber mit Binnen-I schreiben.

    Das finde ich eine sehr nachvollziehbare Motivation, die zeigt, dass es halt doch sinnvoll sein kann. Wir haben es da halt im Deutschen ach nicht so einfach mit dem ganzen Maskulinum. Im Sprachlog gab es dazu auch mal einen Artikel, dessen Ansichten ich zwar nicht komplett teile, der aber lesenswert ist.

  3. Gast

    Die ganze sogenannte Feminismus Debatte findet doch nur ausschließlich in einem recht kleinen Personenkreis auf Twitter und irgendwelchen Blogs statt. Im “echten” Leben interessiert das keine alte Sau.

  4. Falsch. Bzw vielleicht hast du recht, aber das wird dann durch Fundamentalismus auch noch zusätzlich befeuert. Gleichberechtigung sollte im natürlichen Interesse aller Menschen liegen.

  5. Sven

    Dann schreib und sag doch in Zukunft immer Bloggerin, Podcasterin und Freundinnen und schließe Frauen und Männer mit ein. Wird so herum ja sicher genau so funktionieren.

  6. In meinen Augen muss sich einfach generell etwas an Rollenbildern und angenommener Lebenseinstellung von Menschen etwas ändern. Ich bin beispielsweise kein richtiger Mann. Wusste ich auch noch nicht, bis mich eine Kommilitonin darüber aufklärte. Die Begründung lag in 2, also zwei bzw. two Dingen, für die sich schließlich jeder Mann zu interessieren habe, die mir allerdings vollkommen egal sind (Fussball und Autos).
    Beides interessiert sie selbst sehr. Den naheliegenden Konter habe ich (der Provokation wegen) gebracht und durfte mir anhören das sei etwas anderes. Ist es nicht, aber eben nicht so, wie sie sich das denkt. Genauso, wie sie sich gerne dafür interessieren kann, kann ich mich eben nicht dafür interessieren, wenn ich das will. Aber ich habe ja auch nur ein “Hausfrauen-Abi”, was weiss ich also schon?

    Das größte Problem des Themas ist sicher auch, dass viele schnell blockieren, weil der militante Flügel der Feminismus-Bewegung zu viel Aufmerksamkeit bekommt. Ich persönlich tendiere dazu das Ganze als Bürgerrechtsbewegung zu verstehen und in meiner Idealvorstellung eben auch auf das Revidieren eingefahrener, aber überkommener Rollenbilder auszuweiten. Davon haben dann schon wieder mehr Menschen etwas, als “nur” Frauen.

    Erst heute hatte ich wieder ein Erlebnis, das mir gezeigt hat, dass wir soetwas brauchen:
    Es gab ein Problem mit einer Digitalkamera. Eine Kollegin und ich fummelten abwechselnd damit herum. Ein etwa 10 Jahre altes Mädchen sagte, als ich die Kamera in die Hand nahm: “Vielleicht funktioniert die Kamera ja jetzt, weil du ein Mann bist.” Ich erklärte gleich, dass der Kamera mein Geschlecht sicher egal sei. Mir gelang die Reparatur leider nicht. Der Kollegin schon, was möglicherweise eine zufällige aber doch irgendwie passende Pointe war.

  7. “militanter Flügel, der zu viel Aufmerksamkeit bekommt”, das ist eine gute Formulierung, die das Problem griffig zeigt, ohne gleich selbst radikalisierend zu sein. Und sehr schöne Geschichte. 🙂

    PS: Was soll denn ein “Hausfrauen-Abitur” sein?

  8. Telos

    trans und cis kenne ich ja als konfigurationen von molekülen, kann aber nicht sagen ob das davon kommt

  9. Ein “Hausfrauen-Abi” ist ein Abitur mit Hauptfächern, die vornehmlich aus dem musisch-literarischen oder geisteswissenschaftlichen Bereich bzw. aus den “weichen” Naturwissenschaften stammen. Also z.B. Deutsch, Französisch, Englisch, Biologie, Religion oder Philosophie. Zumindest denke ich, dass das gemeint war, als man mein Abitur damals aufgrund der Fächerwahl so bezeichnete.

  10. Error

    Meiner Ansicht nach kommt der fundamentalistische Aggrofemismus, der nicht auf einen respektvollen Dialog auf Augenhöhe aus ist, zu gut weg. Ich hatte den Eindruck, dass Monoxyd diesen zumindest stellenweise als ersten und wichtigen Schritt bei der Lösung der Probleme darstellte. Bei mir persönlich hatte das genau den umgekehrten Effekt.

    Dinge, wie Diskussionsteilnehmer aufgrund von Geschlecht, Alter, Hautfarbe oder Sexualität auszusperren, den Mund zu verbieten, schlechte Absichten zu unterstellen, oder Forderungen nach Geschlechtertrennung auf Veranstaltungen, führten bei mir dazu, dass die aktuelle Feminismuswelle wie eine “Auge um Auge”-Gegenbewegung zum Arschlochsexismus wirkte. Zuvor empfand ich Feminismus eigentlich generell als wichtig, legitim und unterstützenswert.

    Da ist der Begriff “Feminismus” schnell mal verbrannt und die nächste Person, die sich das auf die Fahne schreibt, wird große Schwierigkeiten haben, auf ein Gehirn zu treffen, das nicht auf Durchzug geschaltet ist, obwohl das Gegenüber vielleicht grundsätzlich die gleichen Werte vertritt. So war das zumindest bei mir. Inzwischen klicke ich alles außer Podcasts von Monoxyd weg, wenn Feminismus drauf steht.

  11. Mike

    !
    Mir geht es auch genauso mit Atheismus. Ich glaube an keinen Gott, aber ich möchte mich nicht in eine Reihe Leute stellen, die an Fanatismus Gläubigen in Nichts nachstehen.

    Alice Schwarzer hat auf der einen Seite viel bewegt, allerdings auch den Begriff Feministin als Schimpfwort etabliert.

  12. Kryotech

    Da ich jetzt hier nur zufällig reingehört habe, wo findet dieser Diskurs denn statt? Im Feuilleton? Nein. Im akademischen Milieu? Nein. Und wenn dort jemand heute noch mit dem Binnen-I kommt, die Diskussion ist seit den 80ern durch. Auf der Straße? Ähm, nein.

    Kann es also sein, dass Ihr eine Debatte wahrnehmt, die in der Öfentlichkeit gar nicht existiert?

  13. Mina

    Ich hab mir den Podcast noch Mal
    angehört, weil ich das Thema Sexismus wichtig finde, und vor allem,
    dass auch Männer sich damit beschäftigen. Für mich selbst ist
    Feminismus erst vor einem halben Jahr überhaupt interessant
    geworden. Vorher fand ich es auch albern, wenn ständig *Innen
    geschrieben wurde. Heute ist mir das leider auch wichtig und ich fühl
    mich nichtmehr mit angesprochen, wenn nur von * gesprochen wird.
    Während ich mich also mit dem Feminismus beschäftigt habe, ist mir
    aufgefallen, dass wir da in einer Sackgasse stecken, wenn sich Männer
    nicht auch beteiligen. Denn Männer sind nicht nur Täter, sondern
    auch Opfer. Die Frauen können natürlich nochmal 50 Jahre warten,
    dass alle alten Sexisten ausgestorben sind. Aber das bringt nichts,
    weil die wachsen nach.

    Ich möchte mich bei Monoxyd bedanken,
    dass er das Thema für Männer ansprechend angeht und eine neutrale
    Ebene hineinbringt. Mich macht es oft sehr wütend und aggressiv,
    wenn Frauen aufzeigen, was alles sexistisch ist. Das geht anderen
    Frauen sicherlich genauso, daher dieser schrille Ton der Debatte. Da
    hilft es, wenn Männer als (vermeintlich) außenstehende ein bischen
    Nüchternheit mitbringen. Außerdem sind auch Männer von Sexismus
    betroffen, dazu mehr im letzten Absatz.

    Danke!

    Zum Begriff der sexistischen
    Kackscheiße: Mich als Frau spricht das an, weil es mit dem Klischee
    kokettiert, dass Frauen solche Wörter nicht in den Mund nehmen. Als
    Frau erlebe ich, dass der erfolgreichste Weg gegen Sexismus
    vorzugehen ist, jedes Mal, wenn ein Klischee abgerufen wird, dagegen
    vorzugehen indem ich das genaue Gegenteil beweise. Bei der These “Ich
    kann niemanden ernst nehmen, der so spricht” frage ich mich, ob das
    auch wieder Sexismus ist. Weil hier den Frauen gesagt wird nehmt doch
    bitte ordentliche (für Frauen angemessene) Wörter für eure
    Probleme.

    sK spricht also vorrangig Frauen an.
    Die haben sich schon länger mit dem Sexismuskomplex beschäftigt und
    brauchen keine Erklärung, warum irgendetwas sK ist, sie sehen das
    selbst. Außerdem hat sich herausgestellt, dass es bei einigen
    Männern nichts bringt, ihnen zu erklären, warum das jetzt
    sexistisch ist, weil sofort die bekannten Abwehrreaktionen (bzw. Wo
    ist das Problem Reaktionen) kommen. Die man auch hier in den
    Kommentaren sieht. Es entsteht für Frauen, die täglichem Sexismus
    ausgesetzt sind, der Eindruck, dass diese Männer sich garnicht mit
    dem Problem beschäftigen wollen, sondern nur ihre priviligierte
    Stellung verteidigen wollen. Letztendlich gehen die Feministinnen
    dazu über diese Männer zu ignorieren und mit sexistischer
    Kackscheiße zu vergraueln, weil es sowieso nichts bringt. Außerdem
    spricht es ja Frauen an.

    Warum die Debatte hauptsächlich im
    Internet stattfindet: Hier sind einfach mehr Frauen versammelt, die
    beruflich mit IT zu tun haben und daher täglichem Sexismus
    ausgesetzt sind, aber gleichzeitig mit Männern zusammenarbeiten, die
    nicht sexistisch sein wollen, es aber sind. Diese Frauen merken eher
    als Frauen in anderen Berufen, dass etwas nicht stimmt und werden für
    das Thema sensibilisiert. In anderen Berufen, mit mehr Frauen, gibt
    es mehr Vorbilder und Gesprächsmöglichkeiten für die Frauen.
    Dadurch wird das Thema besser reflektiert oder unter den Teppich
    gekehrt. Aber es wird nicht an die Männer herangetragen.

    Zur Homogenität der Geschlechter (also
    dass den Geschlechtern bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden):
    Gestern im Dradio Wissen Netzreporter hat die Autorin den schönen
    Satz “Frauen haben nunmal Brüste und Männer nicht.” gebracht.
    Wo ich einfach lachen musste, weil es viele Männer gibt, die größere
    Brüste haben als ich. Damit will ich sagen, dass die Unterschiede,
    die uns von klein auf beigebracht werden, nicht existieren. Es gibt
    nicht die Männer und die Frauen. Es gibt dazwischen unglaublich
    viele Grautöne.

    Und damit komme ich zu meinem Apell an
    die Männer, sich von den männlichen Klischees loszusagen. Weil auch
    Männer Opfer von Sexismus sind. Wenn immer wieder betont wird, dass
    ein Mann etwas kann/nicht kann, gehen wir automatisch davon aus, dass
    eine Frau es nicht kann/kann. Das ist einfach falsch, aber es ist so
    tief in uns verankert, dass es sehr viel Kraft und Konzentration von
    uns verlangt dagegen vorzugehen.

  14. by

    Mina hat schon einige meiner Gedanken dargelegt, ebenso wie Monoxyd, u.a. mit dem link auf das Sprachlog.

    Nachdem das disqus beim Anmelden meinen ellenlangen Text, den ich bereits geschrieben hatte, in’s Nirvana befoerdert hat, sag’ ich einfach mal Danke fuer den PodCast und einige der ergaenzenden und weiterfuehrenden Kommentare. Solche Experimente duerfen die klugen Pfarrerssoehne gerne weiterfuehren! 😉

  15. Dielilly

    Horst Wessel und Gudrun Ensslin waren auch Pfarrerskinder. Just sayin’.

  16. Vielen Dank für diesen Podcast. Er hat mir nicht nur über einen Nachmittag mit etwas nerviger Arbeit hinweg geholfen, er hat mir auch inhaltlich so gut gefallen, daß ich mich dann doch endlich mal bei Flattr angemeldet habe. ^^

    Ich sammle übrigens (unter anderem) interessante Artikel zum Thema Sexismus + Videospiele in meinem Tumblr. (Klick auf meinen Namen da oben bringt euch dort hin. *Schleichwerbung* ^^)

  17. Na dann bleib eine treue Hörerin, ich habe gerade noch einen entsprechenden Podcast in der Mache. 🙂

  18. Pingback: Spaßbremse: Humor vs. Sexismus auf der Gamescom (Update) | Superlevel

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