Sparrow für iPhone – 1 Schritt nach vorn und 2 zurück?

© sparrowmailapp.com

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Weil es das erste Mal ist: Roni ist ein Kollege von mir, der neben dem Radio noch ein bisschen inhaltlichen Auslauf braucht. Seid nett zu ihm! – monoxyd

Sparrow gilt seit erscheinen auf dem Mac als DER Mail-Client für den stilbewussten Mac-User. iOS-inspiriertes Design, intuitive Bedienbarkeit und ein Support, der sich gewaschen hat. Fast im Monatstakt kommen neue Updates, die sowohl wichtige Funktionen nachreichen, als auch neue Ideen einbringen. Kein Wunder also, dass die Hoffnungen auf das iOS-Pendant riesig waren.

Seit heute ist es nun soweit. Sparrow für das iPhone ist fertig und wurde sofort von den üblichen Verdächtigen (The Verge, MacStories) gehuldigt getestet.

Kurzes Fazit aller Beteiligten: Super!

Zugegeben, was Ideen, UI, Bedienbarkeit usw. angeht, ist Sparrow ohne Zweifel gelungen. Das Grunddesign der Sparrow-App erinnert mit jedem Pixel an Facebook und sorgt damit für ein effektives Account- und Ordnermanagement. Per Rechts/Links-Swipe lässt sich so schnell und effektiv zwischen den Accounts wechseln, zu Ordner oder Labels springen usw. Ebenfalls schön: Ein Klick auf die Sparrow-Top-Leiste ändert den angezeigten Bereich: Eingang – Ungelesen – Markiert. Schneller kann man kaum durch sein Mails navigieren.

Daran gibt es also wenig zu meckern, wie man hier und hier auch prima ausführlich lesen kann!

Trotzdem bleiben Fragen.

E-Mails sind schön. Schön alt und überholt, aber auch ganz schön wichtig. Denn ob wir es wollen oder nicht, ohne E-Mail geht gar nix mehr. Oder muss es mittlerweile heißen “geht immer noch nichts?”

Deswegen ist der Wunsch nach einem Besseren Mail-Clienten auf dem iPhone verständlich. Aber. ABER!

Sollte diese App nicht eher einen Schritt nach vorn, als zurück machen?

In weiten Teilen macht Sparrow das sicher auch. Ganz viele kleine Schritte nach vorn. Um dann einen ganz gewaltigen Schritt zurück zu machen. Oder vielleicht sogar 2.

Sparrow für iPhone bietet keine Push-Funktionalität. Email bekommen – Ping – Lesen. So kennt man das seit Jahren auf allen mobilen Geräten und Rechnern. Bewährter Standard. Geht mit Sparrow nicht. Richtig gelesen. Und es kommt noch besser. Sparrow bietet generell gar keine Notifications. Keine Einstellung für den automatischen Mail-Abruf alle 10, 15 oder irgendwas Minuten. Keine rote Zahl am Icon. Kein Eintrag in der Nachrichtenzentrale. Sparrow bleibt stumm.

Aber ist das nicht gerade der Sinn einer Mail-App? Zu wissen, wann man eine Mail bekommt? Irgendwie doch schon, oder?

Klar, dass Sparrow weder Push noch Notifications bietet, ist nicht nur die Schuld des Entwicklers, sondern liegt hauptsächlich den strengen App-Store-Regeln. Mir als User ist das aber egal. Die Sparrow-Entwickler haben vor ein paar Wochen die Info von Apple bekommen, dass ihr erdachtes Notification-Feature nicht erlaubt ist und arbeiten seitdem an einer Lösung. Gefunden haben sie sie bisher nicht.

Verkauft wird die App jetzt aber trotzdem für 2,39€.

2,39€ für eine App, die wunderbar aussieht, und viele kleine Schritte hin zu einem viel besseren Mail-Erlebnis auf dem iPhone macht, im Kern ihren Sinn aber nicht erfüllt und damit schlussendlich nicht fertig ist. Trotzdem vergibt z.B. The Verge fast 8/10 Punkten. Nun ja.

Eine Erklärung für den übereilten Start von Sparrow könnte morgen auf den Markt kommen. Sollte man meinen. “Retina-Hype mitnehmen” hört man es förmlich aus der Marketing-Abteilung. Doch falsch gedacht. Sparrow ist keine Universal-App. Also keine Unterstützung für das morgen erscheinende Retina-Display des iPad 3, auf dem alle einen schicken neuen Mail-Client ausprobieren würden. Und noch viel seltsamer: generell keine Unterstützung für das iPad. Wieso nicht?

Verschenkt.

Aber um Fair zu sein, die Sparrow-Entwickler sind echte Update-Helden – und das meine ich ernst. Wenn man die Entwicklung von Sparrow für Mac seit Version 1.0 beobachtet, gibt es keine Zweifel, dass auch Sparrow für iPhone seinen Weg gehen wird und hoffentlich auch irgendwann Ping macht, wenn eine neue Mail kommt. Vielleicht ja mit einem System, dass uns alle von den Socken haut und den vermasselten Start vergessen lässt.

Aber der Release heute war einfach zu früh. Eine Mail-App ohne Notifications ist einfach nicht fertig – da kann sie noch so schön sein.

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16 Comments

Filed under applekrams, werkzeuge

16 Responses to Sparrow für iPhone – 1 Schritt nach vorn und 2 zurück?

  1. Niels K.

    Ich rufe meine Maila ja grundsätzlich manuell ab, damit mich der Kram nicht stört. Aus Beta-Tagen kann ich sagen: der Code ist da und funktioniert (Push wenn der Server IMAP-IDLE unterstützt und auch Intervalle). Leider hat ihnen da Apple was vermasselt 🙁

  2. Ich mag Sparrow iOS. Die fehlende Push-Funktionalität tangiert mich nicht, da ich sie eh abgeschaltet bzw. gar nicht erst aktiviert hätte. YMMV.

  3. Same here. (Also die Push betreffend. Hat mich bis jetzt bei Mail wahnsinnig gemacht. Bin fast ein bisschen froh, dass das für iCloud nicht mehr geht. :D)

  4. Die perfekte Antwort auf deinen Hauptkritikpunkt gibt übrigens @rinpaku:twitter hier.

  5. Mail Radeke

    Sich nicht benachrichtigen zu lassen ist ja das eine, aber gleiche die komplette Funktion rauszulassen ist oll. Zumindest für bezahlte Apps.

    Aber wahrscheinlich ist das Hauptproblem ganz einfach: ich hab mich an Push gewöhnt, aber sparrow ist einfach soooooo gut, dass man es benutzen will.

    Verdammt. 🙂

  6. Stefan

    Iphone Apps laden ohne Rückfrage Adressbücher hoch, aber eine Notification ist verboten? Was für ein totales Versagen.

  7. Stefan

    Da ist er wieder, der Apple-User-Reflex: “Geht nicht? Dann fand ich das eh doof!”

  8. DeusFigendi

    Ich benutze ja überhaupt keine Apple-Produkte (selbst itunes find ich blöd ^^) aber wenn es um Mailclients und insbesondere solche für Unterwegs geht interessiert mich vor allem eines:

    Verschlüsselung?

    Ich kenne Sparrow nun weder für OsX noch für iOS, aber meine Frage ist eben: Hat eine oder beide Varianten eine native Unterstützung für GnuPG, SMIME oder Ähnliches? Und falls nicht (was ich annehme, weil fast kein Client das hat): AddOn/Erweiterungen/Plugins/whatsoever möglich?

  9. Roni

    Aaaahhh! Lösung für das Problem -- zumindest für Jailbreaker….

    http://feedproxy.google.com/~r/9To5Mac-MacAllDay/~3/RnTQ9qPO5qs/

  10. xx

    “Aber der Release heute war einfach zu früh.”

    das Release bitte ;D

  11. DeusFigendi

    Niemand? 🙁

  12. Ich befürchte nein. Auf iOS ist Verschlüsselung eh sehr schwierig. Und Sparrow kann das glaub ich gar nicht.

  13. DeusFigendi

    Ja, den Artikel kannte ich schon, aber… wenn der Client es nicht kann, dann müsste es ja der Server machen (sonst kann ich ja meine Mails nicht lesen ^^) und das wieder führt ja Ende-zu-Ende ad absurdum.

    Meh, ich will, dass das zum Standard-Feature wird, so wie HTML-Mails oder…. rply-to.

    >>Aber der Release heute war einfach zu früh. Eine Mail-App ohne
    Notifications ist einfach nicht fertig – da kann sie noch so schön sein.

    Einem Client, den ich nichtmal dazu bringen kann zu entschlüsseln, brauch ich irgendwie gar keinen zweiten Blick gewähren… find’ ich. Erscheint mir etwa so nützlich wie ein Browser, der kein JavaScript kann oder eine Bildbearbeitung ohne Ebenen… kann man “irgendwie” benutzen, aber eine Kernfunktion fehlt.

    Naja, vielleicht kommt’s ja noch 😀 meckert liebe Benutzer, meckert! Scheißt ihnen den Bugtracker voll 🙂

  14. Niels K.

    Kommt sehr sehr spät (vor allem weil Sparrow ja jetzt tot ist), aber ja. Für Push-Mail bräuchte ein Mail-Client auf dem iPhone im Hintergrund zu laufen, wie eine VoIP-App. Die Sparrow-Leute haben das auch damit probiert, aber Apple hat es natürlich nicht durchgelassen. Ohne ein entsprechendes Background-Profil also auch keine Push-Mails für 3rd-Party-Mailclients unter iOS. Außer sie lösen es über Push Notifications und dann müsstest du aber dem Anbieter Zugang zu deinem Mail-Konto geben oder zumindest eine Weiterleitung einrichten für die Mails (wie bei Boxcar).

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