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Wie Homöopathie wirklich entstand (und warum sie sinnvoll ist).

Homöopathische Taschenapotheke, die Hahnemann in seinen letzten Lebensjahren in Paris benutzte. von ANKAWÜ unter CC BY-SA 3.0Hahnemann hat es satt, denn es ist immer dasselbe. Die Leute kommen in seine Praxis, weil sie falsch leben. Sie saufen, sie bewegen sich zu wenig, sie essen zu fett, sie trinken zu viel Kaffee und wundern sich dann, wenn sie voller Zipperlein sind.

Eigentlich kein Problem, denn Hahnemann ist Arzt, will helfen und rät: Leben Sie gesund! Bewegen Sie sich! Trinken Sie nicht so viel! Der Dank?

Die Patienten kommen nie wieder, denn sie wollen nicht hören, dass sie selber etwas tun können. Sie wollen sorgfältig mit dem Stethoskop untersucht und dann mit gerunzelter Stirn lange wohlüberlegt angeschaut werden und ein teures Medikament verschrieben bekommen, dass auf einen Schlag von allen Wehleidchen befreit.

Sie bleiben also fett, faul und besoffen und kommen nicht wieder. Das ist nicht nur frustrierend, sondern macht auch arm, denn für guten Ratschlag kann man keine Rechnungen stellen. Hahnemann überlegt sogar seine Praxis aufgegeben. Es hat mehr Aufwand gekostet, als Einnahme gebracht, und ihn gewöhnlich mit Undank belohnt. Aber dann hat er eine Idee…

…wie wäre es, wenn man den Patienten einfach ein Placebo verschreibt? Harmlose Zuckerkügelchen vielleicht, zu denen man sich eine hochwissenschaftlich klingende Geschichte ausdenkt? Sodann diktiert man mit strengem Duktus eine Reihe von medizinischen Auflagen, die hochwichtig sind, damit das “Medikament” seine Wirkung entfalten kann?

“Hören Sie, Teuerster, sie haben hier wirklich einen schwierigen Fall von Blutverdünnung, aber sorgen Sie sich nicht, ich habe das perfekte Mittel dagegen! Nehmen Sie Morgens und Abends jeweils ein Kügelchen. Damit die Medizin gut wirkt, dürfen Sie keinen Alkohol und Kaffee trinken, nur mäßig essen und sollten täglich einen längeren Spaziergang am Fluß machen. Das versetzt ihre inneren Organe besser in die Lage den Wirkstoff aufzunehmen und Sie werden bald schon geheilt sein.”

Ehrfurchtsvoll würden ihn die Leute anschauen…

“Ach ja, und hier ist ihre Rechnung über eine ausführliche ärztliche Anamnese, Verordnung und das Medikament.”

…demütig das Medikament aus seinen Händen bezahlen und sich strikt an die Regeln halten, damit die Ausgabe für den teuren Wirkstoff nicht umsonst gewesen wäre.

Ja, so könnte es funktionieren…

(Bildnachweis: “Homöopathische Taschenapotheke, die Hahnemann in seinen letzten Lebensjahren in Paris benutzte” von Ankawü unter CC BY-SA 3.0)

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